Ursachsenermittlung für die mangelhafte Gewässergüte des Hooksmeeres mit wiederkehrenden Belastungen der touristischen Nutzung, Entwicklung verschiedener Sanierungs- bzw. Restaurierungskonzepte sowie langjähriger Betrieb einer Mess- und Regelungsanlage zur bedarfsbestimmten Gewässerstützung

Zeitraum:

  • 1990 – 1992: Ursachenermittlung für die Gewässerbelastung
  • 1993: Entwicklung verschiedener Sanierungs- bzw. Restaurierungskonzepte mit anschließender Empfehlung für ein Konzept der Gewässerstützung
  • ab 1994: Nachweis der Leistungsfähigkeit als zentralen Teil einer systematischen Bewirtschaftung des Gewässers
  • 1995 – 2017: Betrieb einer Mess- und Regelungsanlage zur Gewässerstützung

Auftraggeber:

  • Niedersächsisches Hafenamt Wilhelmshaven
  • Niedersächsisches Hafenamt Jade-Weser, Wilhelmshaven
  • Niedersachsen Ports GmbH & Co.KG, Niederlassung Wilhelmshaven

Naturmessungen
Naturmessungen

Umweltmanagement
Umweltmanagement

Das rund 84 ha große Hooksmeer wurde Anfang der 1970er Jahre im Bereich des bestehenden Priels als Ausgleichsfläche bei der Eindeichung des industriell geprägten Vosslapper Grodens angelegt. Der ehemalige Sielhafen von Hooksiel bildet seitdem das westliche Ende des künstlichen Brackgewässers, das als quasi stehendes Gewässer über eine Schleuse im Osten von dem Tideraum der Innenjade abgetrennt ist. In der Folgezeit wurde eine umfangreiche touristische Infrastruktur am und im Hooksmeer geschaffen, die wesentlich zu einer nachhaltigen Steigerung der touristischen Attraktivität beigetragen hat.

Seit Ende der 1980er Jahre kam es im westlichen Gewässerbereich mit dem Alten Hafen vermehrt zu erheblichen Geruchsbelastungen, die häufig auch mit großflächigem Fischsterben verbunden waren. Da der verfügbare Kenntnisstand über die Ursachen nicht ausreichend war, führten umfangreiche technische Maßnahmen mit hohen Investitionen nicht zu dem erwarteten Erfolg.

IMP begann 1990 mit systematischen Untersuchungen zur Ursachenermittlung dieser wiederkehrenden Mangelsituationen im Hooksmeer. Es konnte nachgewiesen werden, dass sich im Jahresgang während der warmen Monate ein geschichteter Wasserkörper mit einem nahezu sauerstofffreien Wasserkörper oberhalb der Gewässersohle in den tieferen Bereichen ausbildet, der bei den häufigen südwestlichen Windlagen über die dominante Längsachse des Hooksmeeres durch hydrostatische Ausgleichsströmungen im trichterförmigen Bereich des Alten Hafens und seiner Zufahrt bis an die Oberfläche reicht.

Wesentliche Folgen des auftauchenden sauerstoffarmen Wasserkörpers waren der schnelle Zusammenbruch der Lebensbedingungen im betroffenen Wasserraum, mit den weitreichenden Geruchsbelästigung im touristisch Kernbereich um den Alten Hafen und dem Fischsterben, die lokale Presse berichtete wiederkehrend. Eine Ursache für die Ausbildung des sauerstoffarmen Wasserkörpers in den tieferen Bereichen sind die hohen Nährstoffeinträge in das Gewässer, verbunden mit dem strömungsarmen Übertiefenbereichen unterhalb des begrenzenden Schleusendrempels, in denen sich das salzhaltigere Wasser in Abhängigkeit von dem Schleusenbetrieb sammelt. Die Ergebnisse bildeten die Grundlage verschiedener Sanierungskonzepte für das Hooksmeer, die anschließend von IMP ausgearbeitet wurden. Die abgestuften Konzepte reichten von einer Komplettsanierung durch Minimierung der Nährstoffeinträge bis hin zu Maßnahmen, die zu einer Vermischung der beiden Wasserkörper und dem Aufbrechen der Schichtungen beitragen. Unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit wurde daraus ein leistungsfähiges Bewirtschaftungskonzept entwickelt und mit den zuständigen Fachbehörden abgestimmt; der Erfolg des Konzeptes wurde jährlich nachgewiesen.

Seit 1995 wird das Gewässer bei Mangelsituationen durch die Einbringung von Technischem Sauerstoff über ein rd. 1 km langes Schlauchleitungssystem an der Gewässersohle im Bereich des Alten Hafens und der anschließenden Zufahrtsstrecke gestützt. Dazu hat IMP eine Mess- und Regelungsanlage konzipiert, die bei Unterschreitung vorgegebener Grenzwerte den Sauerstoffeintrag aktiviert und stufenweise erhöht.

Weiterhin wurde ein Wasseraustausch über die Schleuse initiiert, um die Ausbildung statischer Schichtungen im Wasserkörper zu behindern. Darüber hinaus wird ein großer Vorfluter mit hohem Nährstoffeintrag über die kritischen Sommermonate vom Hooksmeer abgetrennt und das Wasser direkt in die Innenjade abgeschlagen. Die Betreuung der Mess- und Regelungsstation über die kritische Frühjahrs- und Sommersaison hat IMP von 1995 bis 2017 durchgeführt, dabei aber eine sukzessive Übertragung der Verantwortlichkeiten auf die zuständige Verwaltungseinheit des Landes verfolgt. Inzwischen fungiert IMP nur noch auf Anfrage als Supervisor bei auftretenden Problemen.

Seit dem Betrieb des abgestimmten Bewirtschaftungsprogramms konnten die Geruchsbelästigungen auf sehr wenige Ereignisse bei Störungen oder Überforderung der Anlage reduziert werden; Fischsterben sind nicht mehr festgestellt worden.

Bildergalerie Projekt Hooksmeer: Vorher

Bildergalerie Projekt Hooksmeer: Messanlage

Bildergalerie Projekt Hooksmeer: Stützungsbetrieb

DIE IMP LEITPROJEKTE: